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Der Joseph "Sepp" Pschorr war ein braun-gelockter Bauernsohn aus Kleinhadern, der im Alter von fünfzehn die Erlaubnis erhielt im nahegelegenen München beim Oberkandlerbräu (neben dem Oberpollingerbräu) eine Braulehre zu beginnen. 1787 bestand er die Gesellenprüfung und schon 1790 erhielt er seinen Meisterbrief. 

 

1793 im Alten Peter heiratete der Braumeister Pschorr die zwei Jahre jüngere Maria Theresia Hacker, deren Vater damals die Hackerbrauerei als handwerklichen Kleinbetrieb führte. Sepp Pschorr kaufte noch im gleichen Jahr die Brauerei (an der Ecke Sendlinger-/ Hackenstraße, die bereits 1417 als "Preustatt an der Hagkagasse" urkundlich erwähnt worden sein soll) von seinem Schwiegervater für 34.000 Gulden und steigerte schon bald die Jahresproduktion auf 20.000 Hektoliter.

 

Da Sepp Pschorr äußerst geschäftstüchtig war, wies er seine Brauknechte an Holz zu sparen und damit die Grünmalz nicht mehr dunkel zu rösten. Das bis dato braune und rauchige Bier wurde damit golden und blieb mindestens genauso süffig - damit war das Münchner Hell erfunden.

 

Pschorr gelang es ab 1813 auch an heißen Sommertagen 35.000 Hektoliter des Hackerbiers kühl in riesigen Bierkellern außerhalb Münchens in der "Bierfestung" an der Landsbergerstraße zu lagern und damit ganzjährig bei gleichbleibender Qualität, frisch auszuschenken.

 

1820 erwarb Pschorr das Brauhaus „Zum Bauernhansl“ in der Neuhausergasse und gründete schließlich die Hacker-Pschorr-Brauerei, die damals zur leistungsstärksten Brauerei Münchens wurde. Aufgrund seines Lebenswerkes war Sepp Pschorr ein großer Pionier des Münchner Brauwesens, der als einziger Münchner Großbrauer eine Marmorbüste in der Ruhmeshalle an der Bavaria erhielt.

 

Sepp Pschorr war zwar viermal verheiratet und hatte zwanzig Kinder, jedoch durften nur seine Söhne, Matthias und Georg Pschorr ab 1834 sukzessive die Geschäfte übernehmen. Nach dem Tod des Vaters führt "Schorsch" Pschorr die Brauerei "Zum Pschorr" (Neuhauserstraße) und der "Hias" Pschorr übernahm die Hacker-Brauerei. Ab diesem Zeitpunkt werden die beiden Brauereien der Familiendynastie Pschorr getrennt voneinander geführt. Über 130 Jahre später, erst 1972, werden die beiden Pschorr-Brauereien zur Hacker-Pschorr Bräu AG wiedervereint.

 

Joseph Pschorr hatte einen äußerst bekannten Enkel, der zwar nicht Bier, sondern Musik im Blut hatte. Aus der Familien Pschorr geht 1864 mit Richard Strauss Münchens bekannter Komponist hervor.

Sepp Pschorr, König der Brauherren und Vater des Münchner Hell

(* 1770 in Kleinhadern; † 1841 in München)

Abbildung (oben): Sepp, der Kleinhaderner Bauernsohn, wird zur Brauerei-Ikone, Gründer des Münchner Hell und Vater der Hacker-Pschorr Familiendynastiedargestellt von Munichkindl (2016)

 

(links): Bierfestung an der Landsbergerstraße um 1813, aus dem Archiv der Hacker-Pschorr Bräu AG

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