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Gustav II. Adolf von Schweden - der Löwe aus Mitternacht

Mai 1632 n. Chr. in München

Der Schwedenkönig Gustav II. Adolf mit dem Spitzbart, hatte einen großartigen Ruf als fähiger Feldherr, war aber auch verrufen, wegen seines Jähzorns und seiner cholerischen Ausfälle.

 

Als Gustavus Adolphus 1632 nach der Invasion Norddeutschlands (Usedom, Frankfurt an der Oder, Magdeburg, Mainz, ...) Nürnberg einnimmt, wird sein Einzug zum fränkischen Volksfest, bei dem sich Tausenden auf den Straßen drängen und ihn als Befreier feierten. Das schwedische Heer, das zu großen Teilen aus schottischen, irischen, englischen und später auch norddeutschen Soldaten besteht, ist jedoch schlecht besoldet und entwickelt sich zu einer Räubermeute, die die Bevölkerung eher vom Essbaren und Wertvollen, als vom kaiserlichen Joch befreit.

 

Nach Nürnberg unterwirft sich auch Augsburg nach einer kurzen Kanonade. Von dort zieht der schwedische König im Mai 1632 mit drei Regimenten nach München weiter.

 

Von Ismaning aus wollen die Schweden die bairische Residenzstadt einnehmen. Während die schwedischen Soldaten beim Vormarsch auf München Hunderte von Dörfern brandschatzen, rauben und morden, bleibt München verschont. Eine Delegation aus dem kurfürstlichen Kriegsrat und den Münchner Bürgermeistern mit Stadtrat reiten dem Schwedenkönig entgegen und offerieren Geldzahlungen, um im Gegenzug die Stadt zu verschonen.

 

Am Vormittag des 17. Mai überreichten die Bürgermeister am Gaststeig dann die Schlüssel zu den Stadttoren (siehe Abbildung unten) und willigten in die Begleichung der ungeheuerlich hohen Summe von 300.000 Reichstaler ein, um die Plünderung zu verhindern. Nachdem Kurfürst Maximilian bereits Wochen zuvor aus München geflohen ist, zieht Gustav Adolf mit seinem Tross in die Residenz ein. Obwohl die Besatzung insgesamt nicht mehr als drei Wochen dauert, ist es ein einschneidendes Erlebnis in der Münchner Stadtgeschichte.

 

In seinem Exil gelobt Maximilian „ein gottgefälliges Werk anzustellen, wenn die hiesige Haupstadt und auch die Stadt Landshut vor des Feinds endlichem Ruin und Zerstörung erhalten würde.“

 

Unterdessen werden schwedische Offiziere in Münchner Patrizierhäusern einquartiert, deren reiche Besitzer zuvor nach Tirol oder Italien geflohen waren. Die Hauptarmee lagert jedoch in den Dörfern vor den Stadttoren. Die innerhalb der Stadtmauer lebenden Münchner kommen glimpflich davon, während die Truppen die Vororte, besonders die Au und Haidhausen, verwüsten und plündern.

 

Als die Münchner die auferlegte Brandschatzungssumme nur zu einem Drittel aufzubringen können, wird der Schwedenkönig ungehalten und entscheidet Münchner Männer in Geiselhaft zu nehmen. Tags darauf werden 42 Priester und Mönche, Brauern, Gastwirte, Ratsherren und Handwerksmeister als „Schwedengeiseln“ nach Augsburg verbracht und musste fast drei Jahre in schwedischer Gefangenschaft ausharren, bis sie schließlich nach München heimkehren durften.

 

Unabhängig davon gerät nach der Einnahme Münchens die schwedische Expansion bald ins Stocken. Der Versuch Ingolstadt einzunehmen scheitert und auch immer mehr bairische Bauern setzen sich gegen die Fremdherrschaft zur Wehr. In Memmingen, das der südlichste Punkt des Schweden Feldzuges bleiben soll, überbringt ein Bote Ende Mai 1632 die Nachricht, dass schwedische Truppen in Böhmen zum Rückzug gezwungen wurden.

 

Daraufhin verschanzt sich der Schwedenkönig lange Zeit in Nürnberg, aber Proviantmangel und Krankheiten seiner Truppe zwingen ihn das Feld räumen. Die finale Entscheidungsschlacht findet schließlich im November 1632 bei Leipzig statt. König Gustav II. Adolf ist dort nur einer von 9.000 Gefallenen.

 

Auch danach tobte der Dreißigjährige Krieg jahrzehntelang weiter, obwohl München selbst nicht mehr betroffen ist. 1634 drangen die Schweden nochmals nach Schwabing vor und am 5. Oktober 1648 überfallen nochmals bayerische Reiter zwischen Nymphenburg und Allach schwedische Truppen bevor am 24. Oktober 1648 der Krieg endlich beendet wird.

Abbildung (oben): Gustavus II. Adolphus während der Schlacht bei Breitenfeld, erstellt im 17. Jhd., Künstler unbekannt; (unten): Gustav II. Adolf dargestllt vom Munichkindl (2015)

Schwedenkönig Gustav-Adolf
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Abbildung: Schlüsselübergabe duch die Münchner Bürgermeister an den König Gustav II. Adolf von Schweden, Radierung von Matthaeus Merian, 1632 aufbewahrt in der Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothk Dresden und gesammelt in der Deutschen Fotothek und archiviert durch die Deutsche Digitale Bibliothek 

 

München am Ende der Renaissance

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