Munichkindl
Ois über unsere Heimat
Heinrich der Löwe ist um 1130 am Bodensee (bei Ravensburg) geboren. Vielleicht war es auch erst ein paar Jahre später - verbrieft ist seine Taufte im Jahre 1135. Heinrich wuchs auf dem Hof seines Opas Kaiser Lothars III. auf und stammte somit aus dem Geschlecht der Welfen. Sein Vater war Heinrich der Stolze, seine Mutter die Tochter des deutschen Kaisers, Lothar. Sie starb als Heinrich zwischen acht oder dreizehn Jahre alt war. Heinrich hatte dunkle Haare und war mit seiner Körpergröße von 1,63m eher klein gewachsen. Sein Vetter war ein Staufer, soll häßlich gewesen sein, mit rotem Bart und blondem Haar - es war Friedrich I. Barbarossa, an dessen Königskrönung Heinrich der Löwe als 17- oder 22-Jähriger, so genau weiß man es nicht, einen entscheidenden Anteil hatte. Damit begann eine 25jährige Zusammenarbeit zwischen den beiden Cousins.
Heinrich begleitete Barbarossa nach seiner Krönung über mehrere Wochen auf dessen Umritt durchs Reich. In kriegerischen Fähigkeiten war Heinrich hervorragend ausgebildet, des Lesens und Schreibens jedoch wenn überhaupt, eher mittelmäßig mächtig. Er war ein kräftiger, junger, bärtiger Mann.
Heinrich und Babarossa hatten eine Absprache, als dessen Folge Heinrich zuerst eine königliche Stellung in Norddeutschland aufbauen konnte und er nach ihrem gemeinsamen Italienzug auch das Herzogtum Baiern 1156 zugesprochen bekam. Erst als er auch Herzog von Baiern wurde, hatte man für den Welfen Heinrich einen neuen Name geschaffen: Heinricus der Löwe. Mit diesem Löwenprädikat sollte seine starker Herrschaft unterstrichen werden.
Barbarossa wurde zwei Jahre zuvor vom Papst zum Kaiser gekrönt und war damit zugleich Oberhaupt der Kirche. Als oberster weltlicher Führer war es seine Aufgabe auch die Kirche gegen Angriffe zu verteidigen und die geistliche Fürsten (die Bischöfe) zu schützen.
Ein anderes politisches Ziel von Barbarossa war es, die Verleihung der Regalien, also seine kaiserlichen Hoheitsrechte wieder stärker in den Griff zu bekommen. Deshalb unterstützte er die Anfrage Heinrich des Löwen, der eine Marktgründung an der Isar vornehmen wollte. Damit konnte Barbarossa das nicht legitimierte Privileg der Freisinger Zollerhebung in Föhring stutzen und gleichzeitig Einnahmen für das Herzogtum Baiern und damit für sein Reich sichern.
Heinrich der Löwe wird die Rolle des Gründers von München und anderen Städten wie Braunschweig (1142), Lübeck (1159) oder Schwerin (1160) zugeschrieben. Die Behauptung der Herzog hätte eine systematische Städtepolitik betrieben, wäre übertrieben. Die Beweggründe Heinrichs München und andere Städte zu gründen, dienten wohl lediglich der Steigerung seiner Einkünfte.
Heinricus und sein Vetter schmieden einen Plan
1130 bis 1158 n.Chr.
Abbildung:
Oben:
Heinrichus (um 1130 bis 1195) vom Munichkindl
Unten (Links):
Heinrich in einer Radierung von Berhard Rode (1781)
Unten (Mittig):
Heinrich in Öl auf Leinwand von Christian Tunica (1836)
Unten (Rechts):
Hinricus de Lawe im Schichtbuch Hermann Botes (1514), unbekannt