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Vorgeschichte Münchens

Die Römer ziehen 15 v. Chr. mit ihren Legionen über den Brenner- und Reschenpass in das Gebiet nördlich der Alpen. Bis zum Chiemsee reichte damals das keltische Königreich Noricum, das auch große Gebiete des heutigen Österreichs und das angrenzende Bayern bis östlich zum Inn umfasste. Die Noricer waren ein bedeutender keltischer Stamm, mit deren König die Römer verhandeln mussten. Weite Teile des heutige Bayerns waren damals jedoch ein fast "menschenleeres Ödland". Auch die Münchner Region lag im "Boier-Einöd", so dass die Römer auf ihrem Zug in den Norden bei uns mit keiner großen Gegenwehr zu rechnen hatten.

 

Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus wurde also das keltisch dünn besiedelte Altbayern südlich der Donau Teil der Provinz Raetia des Römischen Reiches. Verwaltungssitz Raetias war ab etwa 95 n. Chr. Augusta Vindelicorum (Augsburg), das wenige Jahre zuvor als Legionslager der Römer gegründet wurde und damit die Nachbarstadt Münchens zur zweitältesten Stadt in Deutschland macht.

Die nördliche Verteidigungslinie des Römischen Reichs gingen bis zu Castra Batava (Passau) und Castra Regina (Regensburg), das damals somit die Grenze zum nicht eroberten Teil Germaniens war.

 

Reste römischer Gräber wurden in Aubing, Englschalking und Denning gefunden. In Denning wurden auch Reste einer "Villa Rustica" ausgegraben.

 

Erst in der römischen Besatzungszeit entstehen die Ost-West verlaufenden Handelswege. Zwei Römerstraßen führten am Rand des heutigen Münchner Stadtgebietes über die Isar* - eine im Süden, die andere im Norden. Auf diesen beiden namenlosen Römerstraßen kamen die Packesel und Maultiere beladen mit bis zu drei Zentner schweren Salzsäcken von Luvavum (Salzburg), um nach Augsburg zu gelangen.

 

* Der Name Isar hat übrigens indogermanische Wurzeln und bedeutet „fließendes Wasser“. Schön ließe sich zwar auch eine keltische Herleitung aus den Worten „ys“ (reißend) und „ura“ (Fluß) nachvollziehen. Diese Deutung soll aber nicht korrekt sein.

 

Auf der nördlichen Straße (rot markiert) konnte man die Isar beim späteren Oberföhring durch eine Furt zu Fuß oder mit Fuhrwerken als auch mit Hilfe von Flößen überqueren. Der Ortsname Föhring/Feringa lässt sich von "Fergen, den Leuten mit Fähren" ableiten. Heute weisen entlang dem Münchner Salzsenderweg und "An der Salzbrücke" runde, den römischen Meilensteinen nachempfundene Säulen, auf seine einstige Bedeutung hin.

 

Und auch im Süden, bei Grünwald, querte die Römerstraße 'Juvavum' (später aus Tourismusgründen 'Via Julia' genannt) die Isar (grün markiert). Dort mussten Reiter als Flussübergang einen sogenannten "Proton" (eine Art Schwimmbrücke) nutzen, um weiter Richtung Gauting ziehen zu können.

 

Während der römischen Herrschaft gab es einen starken Bevölkerungszuzug. Dennoch lag der Kern des heutigen Münchens zwischen den beiden Römerstraßen im Süden bei Grünwald und im Norden bei Feringa damals völlig ab vom Schuss, so dass in Münchens Stadtmitte vermutlich keine römische Ansiedlungen waren.

Die Römer kommen

15 v.Chr. bis 488 n.Chr.

Munichkindl, Römer, Noricum, Boier-Einöd, Raetia, München, Münchner Stadtgeschichte
Römische Fernstrassen in Baiern
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Abbildung:

 

Oben (rechts): Gaius Octavius (Kaiser Augustus) zu dessen Ehren Augsburg benannt wurde, da unter seiner Regierungszeit im Jahre 15 v. Chr. der Eroberungsfeldzug nach Rätien erfolgte und ein Militärlager als Keimzelle der späteren Stadt errichtet wurde.

Davor ein römischer Legionär dargestellt vom Munichkindl

Unten: Karte von Dr. Hans Bauer 'Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach' (2007)

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