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Bayerische Sage

Am Wurmeck - Ein Lindwurm bedroht München

Mit der Pest, Anfang des 14. Jahrhunderts n. Chr., kam auch der Wurm

Eine Münchner Stadtlegende besagt, dass im frühen Mittelalter ein riesiger, schwarz-grüner Lindwurm trotz seiner mickrigen Schwingen über der Stadt schwebte. Er blies seinen faulig-feurigen Atem in die engen Gassen und schleppte damit die Pest ein. Es waren schon fast 5.000 Münchner verstorben, als sich ein paar Mutige an der Hauptwache am Schrannenplatz (heutiger Marienplatz), keine hundert Meter von dem schlangenartigen Gewürm entfernt, versammelten und überlegten, wie man ihn verscheuchen könnte. Schließlich beschloss man, den Lindwurm mit Kanonen zu beschießen und konnte ihn damit erlegen. Die Gefahr war gebannt, auch die Pest war besiegt und dennoch trauten sich die Münchner nicht mehr auf die Straße. Erst die tanzenden Schäffler, gefolgt von den ausgelassenen Metzgern konnten die Bürger wieder aus den Häusern locken. Früher war man überzeugt, dass sich alles exakt so abgespielt haben muss, aber heute glaubt manch einer, dass diese Sage mit dem Lindwurm und der Pest vielleicht nicht ganz der Wahrheit entspricht.

Die Stelle, an der noch heute der kupferne Lindwurm am Rathauseck Weinstraße/Marienplatz hängt (seit 1905 war hier das Sportgeschäft Münzinger, das im November 2020 nach mehr als 100 Jahren schließen musste), wurde schon lange das Wurmeck genannt. Urkundlich erwähnt wurde das Wurmeck erst 1431.

 

An dem mittelalterlichen Eckhaus, das für den Rathausneubau abgerissen wurde, war auch schon damals ein Relief mit einem Lindwurm angebracht. Später wurde dieses ergänzt um den Hl. Georg, den Drachentöter. Mittlerweile vermutet man, dass die Abbildung des Wurmes auf die ehemaligen Hausherren zurückzuführen ist. Die Familie Schönecker führte nämlich einen Panthier im Wappen. Der Panthier ist ein Fabelwesen mit Drachenkopf, einem Löwenkörper und Adlerklauen - ein Tier, das leicht mit einem Lindwurm verwechselt werden kann.

Heute erinnert neben dem Wurmeck auch noch die Lindwurmstraße an die Münchner Sage.

Abbildung: Münchner Pest-Lindwurm dargestellt von Munichkindl, darunter Fotographie vom Wurmeck 1905 und 2015, sowie Panthier Wappentier aus Wikipedia

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