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München im 15. Jahrhundert

Herzog Ernst und sein Sohn Albrecht

1401 bis 1460 n. Chr.

Noch während des "Aufstands der Münchner Zünfte" wurde Albrecht III. der Fromme 1401 am 'Alten Hof' zur Welt gebracht. 

 

Als 27jähriger lernte Albrecht  auf einem Turnier in Augsburg die damals 17jährige Baderstochter Agnes Bernauer kennen und verliebte sich in sie. Albrecht holte Agnes als seine Geliebte, vielleicht auch ganz offiziell gleich als seine Ehefrau, an den Hof in München, wo sie zu einer festen Größe wurde. Sie betrieb die Festnahme des Raubritters Münnhauser und erregte durch ihr selbstbewusstes Auftreten den Zorn von Albrechts Schwester.

 

Gegen 1433 zog Albrecht der III. mit seiner Gemahlin Agnes in das "Haws" zu "Plütenberg" (das spätere Schloss Blutenburg) an der Würm. Das Anwesen bestand damals aus einem Herrenhaus, das von vier Türmen und einem Wassergraben umgeben war. In einem der Türme befand sich eine Kapelle, in der Gottesdienste abgehalten wurden. Unter Albrecht III. entstanden der Pfortenbau mit Wehrmauer, ein Torturm sowie ein Wirtschaftsgebäude. Es wird berichtet, dass Agnes Bernauer einen halben Hof zu Untermentzing erhielt, was am Münchner Hof nicht gern gesehen wurde. 

 

Herzog Ernst, Albrechts Vater, wollte die Gefährdung der Erbfolge durch die unstandesgemäße Verbindung seines einzigen Sohnes nicht akzeptieren. Während sich Albrecht die Zeit auf einer Jagd vertrieb, ließ der alte Herzog Agnes verhaften und am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränken. Die offizielle Begründung für die Hinrichtung war, dass Agnes Bernauer ein „böses Weib“ sei und wegen ihr sei sein Sohn schon seit drei oder vier Jahren bedrückt gewesen. Ein Münchner Stadtschreiber hielt damals fest, „daß man die Bernawerin gen hymel gefertigt hett“. 

 

Ursrünglich schwor Albrecht seinem Vater Rache und verbündete sich mit den Ingolstädtern, Sie versöhnten sich dann aber nach einigen Monaten wieder und Albrecht heiratete im November 1436 nun standesgemäß Anna von Braunschweig-Grubenhagen-Einbeck, mit der er zehn Kinder zeugte. 

 

Nach dem Tod seines Vaters wurde Albrecht 1438 Herzog von Baiern-München. Abgesehen von einer landesweiten Kampagne gegen Raubritter, fiel er nicht durch positive Aktivitäten auf. Anno 1440 schlägt er die Königskrone Böhmens aus. Zwischen Juli und September 1447 ließ er jüdische Münchner vertreiben und überließ seinem Leibarzt Johannes Hartlieb das Gebäude der ehemaligen Synagoge. Dieser errichtet darin die Marienkapelle "Unsere Liebe Frau in der Gruft", die oft auch einfach Gruftkirche genannt wurde und in der die ewige Andacht zur Beschwichtigung des Riesenwallers gelesen wurde. Albrecht III. verstarbt 1460 in München und benannte als seinen Nachfolger im Testament sowohl seinen ersten Sohn Johann, der drei Jahre später an der Pest verstarb, als auch Sigmund, der zwei Jahre jünger war.

 

Anfang des 15. Jahrhunderts kamen bereits über 25.000 schwere Lastfuhrwerke mit bäuerlicher Fracht und über 3.000 mit kostbarer Kaufmannsfracht nach München. Am Aschemittwoch des Jahres 1426 fand in München das erste Geldbeutelwaschen (Geldbeitlwäsch) am Fischbrunnen statt. 1430 wird erstmalig „auf dem Laimb“ für Berg am Laim verwendet. 1448 findet bei der Jakobidult am Jakobsplatz ein Pferderennen statt.

 

Im Spätherbst des Mittelalters - um 1457 - wird eine Straßenbeleuchtung in München eingeführt. Hierzu mussten die Münchner Metzger fortan den "Unterschnitt" (also das unverkäufliche Hautfett der Rinder und Schafe) abgeben, damit der Talg bei Einbruch der Dunkelheit von der Nachtwache in gusseisernen Körben angezündet und zum Erleuchten gebracht werden konnte.

 

Der Dekan vom Alten Peter, in dessen Pfarrei sich das Haus des Scharfrichters mit dem Bordell befand, fordert anno 1425 die Beseitigung diese „Stätte der Unzucht“. Der Münchner Rat lehnt diese Forderung mit dem Hinweis auf das „Herkommen und Alter“ dieser Einrichtung ab. 1433 erlassen schließlich die Herzogbrüder Ernst und Wilhelm, auf Bitte des Stadtrates, eine  Verordnung über den Bau eines „Frauenhauses“, „daz dadurch vil ybels (Übles) an frawen und jugkfrawen" verhindert werde. Vier Jahre später wird schließlich das Münchner Frauenhaus, als zweistöckiges Bauernhaus, umgeben mit einem kleinen Garten, an der Mühlgasse am Anger, Ecke Rossmarkt und Blumenstraße (heutiger Oberanger, Kreuzung beim Rindermarkt) eröffnet. Es war ein Ort der Geselligkeit, eine Gaststätte, an dem getrunken und Karten gespielt wurde. Die Einrichtung wurde so gut angenommen, so dass 1497 folgende Ordnung erlassen werden musste: „Es sol auch kain gesell täglich in dem frawnhauß ligen“. Und wiederum ein Jahr später (1498) stürmten die unverheirateten Handwerksgesellen das städtischen Freudenhaus und wollen den „Frauenmeister“ lynchen, weil sie ihn für die Einschleppung der Syphilis (die in ganz Europa garssierte) verantwortlich machten. 35 Soldaten bewachten daraufhin 46 Tage und Nächte das Frauenhaus, um die Damen und den Dirnen-Aufseher zu schützen.

Agnes Bernauer, Munichkindl, Herzog Albrecht III., Münchner Stadtgeschichte, Bernauerin,

Oben: Agnes und Albrecht III. dargestellt vom Munichkindl (2014); Unten: Agnes Bernauer Gemälde eines unbekannten Augsburger Malers des 18. Jahrhunderts nach einer Vorlage aus dem 16. Jahrhundert; Albrecht Druckgraphik um 1750 eines unbekannten Künstlers

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