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Zu Ehren des Kronprinzen und seiner Therese wird ein Fest ausgerichtet 

1810 bis 1825 n. Chr.

Ludwig (* 1786 in Straßburg; † 1868 in Nizza), der Sohn von König Max I. Joseph, studierte an den Unis in Landshut und Göttingen. Er war nur von mittlerer Größe, hatte eine riesige, hervor-springende Nase und sein Gesicht war stark vernarbt. Ludwigs Biograph bescheinigte ihm, dass er ein "überempfindlicher Egozentriker" und "äußerst unausgeglichener Mensch" war. Trotz seiner angeborenen starken Schwerhörigkeit und seinem noch stärkeren Stottern, war er sprachbegabt und begeisterte sich für französische, italienische, spanische sowie später russische Literatur.

 

Ludwigs Hochzeit mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen

(* 1792; † 1854) begründete die Tradition des Oktoberfestes. Die junge Kronprinzessin Therese reiste damals über Regensburg an, wo Sie einen Zwischenstopp bei Ihrer Tante von Thurn und Taxis machte, um dann die letzte Nacht vor dem triumphalen Einzug nach München in Freising zu verbringen. Ludwig traf Sie dort vorab inkognito zum Mittagessen, um sie kurz darauf offiziell in der Münchner Residenz zu begrüßen. Die Hochzeitsfeier selbst begann dann am Vorabend mit einem Konzert zu Ehren des Kronprinzenpaares, als auch, was weniger erfreulich war, mit starken, tagelang anhaltenden Zahnschmerzen der Braut. Am Morgen des 12. Oktober 1810, dem eigentlichen Hochzeitstag, fand zunächst ein früher Gottesdienst in Sankt Michael statt und erst Abends um Sieben folgte dann die Trauung in der hell erleuchteten Hofkapelle. Kanonen wurden abgefeuert, alle Kirchenglocken geläutet und vom 'Alten Peter' trompe-teten Blechbläser. Therese trug ein weißes, mit Silberfäden durchzogenes und mit Diamanten besetztes Brautkleid aus Seide. München war fünf Tage und Nächte, während der gesamten Hochzeitfeier, erleuchtet. Empfänge, Hofbälle, kostenlose Theatervorstellungen, Konzerte und ein Volksfest mit Tanz und ein Bankett für die Münchner Bevölkerung wurden ausgerichtet. 32.000 Maß Bier, 8.000 Liter Wein, 32.000 Laib Brot und Brezen, 16.000 Portionen Braten, 4.000 Käse-portionen, 4.000 Cervelatwürste und 16.000 Paar geräucherte Würstel wurden dem einfachen Volk draußen spendiert. Die Hochzeitsgäste und  angesehene Bürger wurden in den vier großen Wirtshäusern drinnen verköstigt.

Erst am 17. Oktober 1810 hatte der Italiener Dall’Armi, ein Major bei der königlich-baierischen Nationalgarde, auf der damals noch namenlosen Wiese vor der Stadt (der später nach der Braut benannten Theresienwiese) als Schlußhöhepunkt der Märchenhochzeit ein Pferderennen organisiert. Franz Xaver Krenkl ("We ko der ko") belegte 1810 nur den dritten Platz, aber in den Jahren danach erzielte er vierzehnmal den 1. Preis beim Pferderennen.

1810 nahm nahezu die gesamte Bevölkerung, von damals ca. 40.000 Münchnern, am allerersten Oktoberfest teil.

 

1819 gab es in München 61 Bierbrauereien, wovon aber 26 nicht mehr betrieben wurden. Ein Jahr später erwirbt der Sepp Pschorr den Bauernhansl-bräu in der Neuhausergasse.

 

Die ersten Ehejahre verbrachte Ludwig mit seiner Gemahlin in Innsbruck, Salzburg und dann größtenteils bis 1825 in Würzburg, wo Therese die ersten sieben, der insgesamt neun Kinder (den späteren König Max II. (1811), Mathilde Karoline (1813), Otto, den späteren König von Griechenland (1815), Theodolinde (1816), Luitpold, und späteren Prinzregent (1821), Adelgunde (Duni), sowie Hildegard (1823/1825)) meist alleine aufzog. In seinen frühen Kronprinzenjahren unternahm Ludwig  zahlreiche Reisen nach Italien, wo er sich 1821 in die verheiratete Marianna Florenzi, "unter den Schönen eine der Schönsten"  verliebte. Über 30 Mal trafen sie sich. An die 1.500 Briefe schrieb er ihr und vermutlich hatte er ebenfalls einen unehrlichen Sohn mit ihr. Auch schon zuvor suchte Ludwig Abwechslungen außerhalb der Ehe. Mal flirtete er mit einer     Gräfin im Englischen Garten, mal unterhielt er eine öffentliche Beziehung zu einer Münchner Opernsängerin. Überhaupt hielt die Ehe mit Therese Ludwig nicht davon ab, amouröse Abenteuer mit anderen Frauen einzugehen. Auch sein Biograph erkannte ein „äußerst aktives erotisches Temperament“.

Kronprinz Ludwig (24) mit seiner Therese (18) beim Pferderennen auf einer unbenannten Wiese vor den Toren Münchens, dargestellt von Munichkindl (2016)

München in Zeiten der Aufklärung

Therese von Sachsen-Hildburghausen
König Ludwig I., Munichkindl

Peter Heß dokumentierte das erste "October-Festen" mit dem Pferderennen am Oktober 1810, dargestellt 1810/1811; Am Hang steht der Italiener Dall'Armi, Major bei der königlich bayerischen Nationalgarde und Erfinder des Oktoberfests, dargestellt vom Munichkindl (2016)

Dall'Armi
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