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Wechselnde Regentschaft und der Impleraufstand

1353 bis 1397 n. Chr.

Von 1353 an teilten die sechs Söhne Kaiser Ludwigs ihr Erbe wieder in unterschiedliche Territorien auf. Anfangs der zweiten baierische Landesteilung regierte Ludwig V. (* 1315; † 1361) als Herzog von Oberbaiern sowie Graf von Tirol und vereinigte seine Hofkanzleien, um abwechselnd in München und Meran zu residieren. Nach seinem Ableben übernahm sein Sohn Meinhard III. und darauf folgte Meinhards Onkel Stephan II. von Baiern-Landshut. Nach Stephans Tod 1375 regierten seine drei Söhne gemeinsam. Wegen der zu kostspieligen Hofhaltung kam es aber zum Bruderzwist und so teilte man 1392 nach 17 Jahren gemeinsamen Regierens das ohnehin schon kleine Oberbaiern in die Regionen München, Landshut und Ingolstadt auf. Für das kleine Herzogtum Baiern-München war Johann II., der Gottselige (* 1341; † 1397) zuständig. Ihm folgten seine Söhne Ernst und Wilhelm III.

 

In den fünfzig Jahren nach der glanzvollen Regierungszeit von Ludwig dem Baiern traten etliche Wittelsbacher an, um am Alten Hof die Region um München zu regieren. Erst mit Ernst (* 1373; † 1438) und Wilhelm (* 1375; † 1435), den beiden Urenkeln von Kaiser Ludwigs des Bayern bekam das Herzogtum Baiern-München von 1397 an wieder eine Jahrzehntelang anhaltende Regentschaft.

 

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts tat sich in München eher wenig. Scheinbar kam es vor, dass sich ein Bürger nicht zum Bürgermeister wählen lassen wollte. 1363 wird daher vom Rat bestimmt, dass wer die Annahme des Bürgermeisteramtes verweigert 100 Pfund Pfennige zu zahlen hat. 1371 erhält München am 'Alte Peter' (damals noch mit zwei Türmen) seine erste Stadtuhr.

 

1385 fand dann der "Impleraufstand" statt. Johannes, genannt "Hans" Impler gehörten zu einer der reichen Münchner Ratsfamilien. Das Patriziergeschlecht der Implers hatten ihren Reichtum primär aus dem Tuchhandel erzielt. Die Münchner Bürger beschuldigten zu Unrecht Hans Impler, der auch als herzoglicher Ratgeber tätig war, die Herzöge zur Verschwendung angestiftet zu haben. Die Münchner stürmte sein Haus am Marktplatz (heutigen Marienplatz), zerrte ihn auf den Platz und köpfte ihn. Da die Implers bei dem Herzog und seinen Brüdern in hoher Gunst standen, rüsteten die Wittelsbacher ihre Streitmacht und zogen von Dachau aus zu einer Strafaktion gegen München.

 

Als Wiedergutmachung für den Impleraufstand wurde dem Herzog an der nordöstlichen Stadtbefestigung (an der Stelle der heutigen Residenz) die "Neue Veste" (Neuveste) erbaut. Nach dem Aufstand der Münchner Bürgerschaft erteilt die Stadt die Erlaubnis „ein vest in die statt ze pawen und ein aigen tor … das sy aus und ein reitten." Die 'Neue Veste' wird als Wasserburg angelegt, die von der Stadt her nur über eine befestigte Brücke zu erreichen ist. Als herzoglichen Sitz löste der Neue, den Alten Hof jedoch erst Ende des 15. Jahrhunderts ab.

 

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Johannes "Hans" Impler († 1385) 

dargestellt vom Munichkindl (2014)

nach ihm wurde die Implerstraße benannt

Anfänge Münchens

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